Frankfurter Buchmesse: KI als Chance oder Gefahr?

Die Frankfurter Buchmesse in einem Wort: beeindruckend! Für meine Arbeit in Kultur-Auschuss des Europäischen Parlaments war es eine großartige Möglichkeit, mit allen möglichen Menschen aus der Branche zu sprechen. Es war ein Jubiläum, die 75. Auflage.

180.000 Besucher*innen, 4.000 Ausstellende aus 95 Ländern und weitere Branchenvertreter*innen tauschen sich über Chancen, Herausforderungen und Probleme aus. Und ein Thema vereint all das: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Expert*innen zeigten, wie sie mit Hilfe von “ChatGPT” eine Buchidee entwerfen lassen können, den Handlungsstrang mitsamt Buchcover gleich dazu. Eindrucksvoll. Aber was bedeutet das für Autor*innen oder Illustrator*innen? Die sehen naturgemäß die Gefahr, dass Geschichten den Markt fluten werden, die von künstlicher Intelligenz geschrieben werden. Oder dass niemand mehr sein Buch “händisch” illustrieren lassen möchte.

Auch in Frankfurt wurde deutlich, dass die künstliche Intelligenz in der Kultur eine Hilfe sein kann. Aber die Politik muss dringend dafür sorgen, dass Alles in einem rechtssicheren Rahmen abläuft. An diesem Thema bleibe ich auch nach der Buchmesse natürlich dran. Es wird uns die nächsten Jahre im Buchsektor sowohl negativ als auch positiv stark beschäftigen.

Ich habe auf der Buchmesse auch mit Can Dündar sprechen können. Der Autor wurde in der Türkei verurteilt, weil er die Wahrheit berichtet hat. Er lebt im Exil in Berlin und ist ein prominentes Beispiel für einen verfolgten Journalisten. Aber auch für einen Journalisten, der nicht aufgibt. Wir setzen die Gespräche über bedrohte Journalist*innen fort.

Auch die Ukraine hatte in Frankfurt wieder einen eigenen Stand. „Es geht für uns darum, weiter sichtbar zu sein“, erklärten mir Ukrainerinnen dort. 30 Autor*innen sind im Krieg gestorben, noch viel mehr kämpfen derzeit und schreiben nicht. Umso wichtiger ist die Präsenz in Frankfurt mit über 500 Büchern – der russische Angriffskrieg zerstört die Kultur der Ukraine nicht.

Wir wollen die Rechte von Kulturschaffenden in der Europäischen Union stärken. Dafür ist der Austausch mit Branchenvertreter*innen (hier mit dem European Writers Council) sehr wichtig – und dafür ist die Buchmesse in Frankfurt der perfekte Ort.

Ein wichtiger Tag für Musikschaffende in Europa

“Der 17. Januar ist ein wichtiger Tag für die europäische Kultur.” Für den Moment sieht Niklas Nienaß zufrieden aus, als er diesen Satz im Europäischen Parlament in Straßburg ausspricht. Der Grünen-Europaabgeodnete freut sich über die große Aufmerksamkeit für europäische Musikschaffende an diesem Tag. Zunächst hat das Parlament mit großer Mehrheit (532 von 626 Stimmen) für…

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