DLR: Mit Satelliten gegen den Klimawandel

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt, wie uns Raumfahrttechnik als Gesellschaft weiterbringt. Im März habe ich den DLR-Standort im bayerischen Oberpfaffenhofen besucht. 

Insgesamt 13 wissenschaftliche Einrichtungen und Institute sind auf dem Gelände in der Nähe von München angesiedelt. Rund 1800 Mitarbeiter*innen arbeiten dort an einigen der spannendsten Projekte der deutschen Raumfahrt. 

Dort werden etwa Satelliten entwickelt, die uns im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Die geplante Tandem-L Mission kann ein 3D-Modell der gesamten Erde erstellen. Spezielle Radartechnologie ermöglicht es, Waldgebiete oder Eisflächen millimetergenau zu vermessen. Die Satelliten arbeiten dabei so schnell, dass zweimal pro Woche eine kompletter Scan bewerkstelligt wird. So können Veränderungen in der Waldbiomasse gewissermaßen in Echtzeit dokumentiert werden. Auch können Gletscherbewegungen und Schmelzprozesse in den Polarregionen nachgezeichnet werden. Mit den Daten können anschließend genauere Prognosen über den Anstieg des Meeresspiegels getroffen werden.

Mit Satelliten gegen den Klimawandel

Satellitentechnik hilft uns nicht nur, die Folgen des Klimawandels langfristig besser zu verstehen. Deutsche und europäische Satelliten kommen auch in akuten Katastrophenfällen zum Einsatz. Nach den verheerenden Tsunamis im Indischen Ozean im Jahr 2004 wurde am DLR das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) gegründet. Das Zentrum macht Satellitendaten für Einsatz- und Rettungskräfte nutzbar und unterstützt bei Naturkatastrophen mit tagesaktuellen Lageinformationen. Auch beim Hochwasser in Deutschland im vergangenen Jahr half das ZKI.

Roboter für Menschen mit Behinderung

Begeistert haben mich die Roboter an denen am DLR in Oberpfaffenhofen gearbeitet wird. Sie werden nicht nur für die Raumfahrt entwickelt — beispielsweise um Weltraumschrott zu beseitigen — sondern können auch auf der Erde helfen. Gezeigt wurde zum Beispiel ein autonomes Fahrzeug, das für das UN-Welternährungsprogramm im Südsudan genutzt wird. Die Wissenschaftler*innen am DLR entwickeln derzeit auch einen Roboter, der Menschen mit Behinderung unterstützen kann. Menschen, die ihre Arme nicht mehr bewegen können, können so tatsächlich wieder greifen. 

Ein persönliches Highlight war für mich der Besuch im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum (GSOC). Von hier aus werden die bemannten Raumfahrtmissionen sowie das Columbus-Modul der Internationalen Raumstation (ISS) betreut. Auf Livebildern der ISS war gerade zu sehen, wie sich ESA-Astronaut Matthias Maurer auf einen Weltraumspaziergang vorbereitete. 

Zukunft der internationalen Zusammenarbeit?

Im Kontext der aktuellen Entwicklungen haben diese Bilder einen besonderen Eindruck auf mich gemacht. Die ISS ist ein beispielloses Projekt für die internationale Zusammenarbeit im Weltraum. Seit über 20 Jahren arbeiten hier Astronaut*innen und Kosmonaut*innen friedlich zusammen. Auch jetzt, in Zeiten des Krieges, lebt und arbeitet hier eine amerikanisch-russisch-deutsche Crew. Ob und wie solche Projekte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine noch möglich sein werden, steht leider in den Sternen. 

Mein Besuch beim DLR hat eines auf jeden Fall deutlich gemacht: Raumfahrt hilft uns, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. In Deutschland und Europa haben wir die besten Voraussetzungen, eigene Akzente zu setzen und auch technologisch unabhängiger zu werden. Am Ende aber werden wir uns immer international verständigen müssen. Denn Herausforderungen wie den Klimawandel können wir nur gemeinsam lösen. 

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